Tag 2: Donnerstag
Auch Tag zwei beginnt mit einer spannenden Podcast-Folge: Zu Gast sind die Jugendclubs #Zwischenwelten, die Spieler*innen von “Mädchen wie die” und die ECOisten. Das Gespräch wird tiefsinnig und macht große Lust auf die Theatervorstellungen, die vor uns liegen!
Das erste Stück des Tages ist “Die Welt wird eine andere gewesen sein”. Die Spieler*innen des Clubs #Zwischenwelten wagen einen Blick in die Zukunft und schauen zugleich auf die letzten beiden Jahre zurück. Mit Mut, Verletzlichkeit, Fantasie und Spielfreude zeigen die Spieler*innen dem Publikum ihre emotionale Szenencollage, die einiges zu bieten hat: Sehr persönliche Monologe und Songs, Improvisationen und Geschichten. In kurzer Zeit schaffen es die Spieler*innen mit Leichtigkeit in die Tiefe zu tauchen – vielen Dank, dass ihr uns mitgenommen habt.
Danach geht’s mit dem Zug zum KJT Dortmund: Dort starten gleich die vielfältigen Workshops: Auf der Bühne und draußen werden Physical Theatre und Bewegungs-Methoden ausprobiert, während an einem Tisch Charaktere mithilfe von Einkaufszetteln entwickelt werden. In der ersten Etage gibt es Unmengen an Bastelmaterial: Zum einen werden Roboter gebaut, die sich wackelnd und zappelnd und malend fortbewegen. Zum anderen bekommen im Raum des Bühnenbild-Workshops kleine Modell-Figuren ihre eigenen kleinen Bühnen. Im Keller dagegen geht es beim Regie-Workshop um die Feinheiten bei z.B. einer Bauprobe: Nicht nur die Technik will gelernt sein, sondern auch der Umgang mit den Techniker*innen. Auch die Theaterpädagog*innen sind beschäftigt: In ihrem Profi-Workshop können sie sich in Ruhe über ihre Erfahrungen und Arbeitsweisen austauschen – natürlich mit reichlich Kaffee.
Anschließend geht es dann zu “Mädchen wie die” auf die Probebühne. Die Spieler*innen des Jugendclubs zeigen uns ihre Werkschau, die aber schon sehr gut ausgestattet ist: Kostüme und das auf vielfältige Art bespielbare Bühnenbild passen vollkommen zur Geschichte, in der eine Schulklasse beginnt, ein Mädchen aus ihrer Mitte zu mobben, da ein Nacktfoto von ihr in Social Media verbreitet wurde. Den Darsteller*innen gelingt eine schwierige Balance: Einerseits zeigen sie eine gnadenlose Gehässigkeit, auf der anderen Seite wird auch immer wieder sichtbar woher sie kommt: Unsicherheit, Angst und der gesellschaftliche Druck dem Mädchen ausgesetzt sind. Das Stück regt zu vielen Fragen an, z.B. wie man selbst gegen den Druck einer Gruppe Widerstand leisten kann.
Und schon wird die Reise fortgesetzt! Auf dem Weg zum Schauspiel Dortmund werden die UnruhR-Sticker großzügig verteilt und sobald auch nur kurz Leerlauf entsteht, wird der UnruhR-Schlachtruf angestimmt. Kurz vor dem Einlass werden dann noch spontan ein paar Warm-Up-Spiele gespielt. Dann geht es aber auch schon los: Die ECOisten zeigen uns “No planet B – The silence afterwards.” In der Stückentwicklung haben sich die Spieler*innen mit der schwierigen Frage beschäftigt, wie mit dem Problem des Klimawandels umzugehen ist. Auf der Bühne werden die Rollen rasch gewechselt: Mal blicken Menschen aus der Zukunft auf das Jahr 2022 zurück und sind froh, dass der Klimawandel abgewendet werden konnte. Dann blicken wir in eine Dystopie, in der es klare Herrscher gibt, die die niederen Klassen unterdrücken. Das Stück hüpft von Szenario zu Szenario und endet mit einem Appell, die Hoffnung nicht aufzugeben: Gemeinsam mit unseren Freund*innen können wir es schaffen die Katastrophe abzuwenden, wenn wir uns alle genügend dafür einsetzen. Wenn wir alle so viel Tatkraft wie die Spieler*innen beweisen, glaube ich auch daran!
Die Nachgespräche finden dann wieder draußen statt. Auf dem Hof des Schauspiels Dortmund ist für jeden der Jugendclubs des Tages ein Feld abgeklebt: Darin dürfen die Darsteller*innen ihr Publikum zum Stück befragen: Konntet ihr euch mit bestimmten Szenen identifizieren? Geht man eher hoffnungsvoll oder hoffnungslos aus dem Stück? Habt ihr auch schon mal Peer Pressure erlebt?
Nach so viel geistiger Nahrung tut das Abendessen mit veganer Nahrung dann doppelt gut. Und so endet zumindest der analoge Teil des Tages und nach und nach machen sich die Gruppen auf den Heimweg. Im Discord wird im Nachtcafé dann noch ein bisschen weiter getratscht.