Tag 4: Samstag
Und ein vorerst letztes Mal können wir einen Tag mit dem unruhrigen Podcast starten: Vom Spieltrieb Duisburg erfahren wir, dass es in ihrem Stück geheimnisvoll und vielleicht auch etwas gruselig zugehen wird. Die Theatergirls aus Castrop-Rauxel haben sich, wie andere Gruppen auch, mit dem Klimawandel beschäftigt.
Das erste analoge Ziel des Tages ist dann auch das Theater Duisburg, wo wir das Stück “Das Gewächshaus” vom Autor Jordan Tannahill sehen. Die Jugendlichen vom Spieltrieb haben gemeinsam mit ihrer Regisseurin Damira Schumacher das Stück nach Duisburg Marxloh verlegt. In der Geschichte ist ein verfallenes Gewächshaus der Ort, an dem Jugendliche all das ausprobieren können, was die Erwachsenen ihnen verbieten. Neben Ausgelassenheit und Partys kommt es allerdings auch zu Grenzüberschreitungen und Gewalt. Durch das emotionale und ausdrucksreiche Spiel der Darsteller*innen werden die Erlebnisse sehr glaubwürdig vermittelt – auch wenn nicht nur Menschen sondern auch Gegenstände und Tiere zu Wort kommen.
Nach Stück-Ende und Applaus wird dann vor dem imposanten Gebäude des Theater Duisburg ein Gruppenfoto gemacht – natürlich begleitet durch den UnruhR-Schlachtruf. Vom anschließenden Mittagessen gestärkt, treten wir die weiteste Reise des Festivals an: Es geht von Duisburg nach Castrop-Rauxel.
Dort zeigen uns die Theatergirls ihr Stück “zehn:neun:acht”. Ein zweites Mal beim UnruhR Festival kommen wieder Planeten zu Wort: Anders als bei den Positronen entscheiden Pluto, Neptun und Mars hier allerdings leider, dass die Erde zerstört werden muss. Und schon beginnt der Countdown: Die Figuren sind damit konfrontiert, dass ihr Leben scheinbar in zehn Stunden enden wird. Was also tun? Beten, ignorieren oder live-streamen? In der Szenencollage kommen die vielen unterschiedlichen Figuren mit ihren Sichtweisen und Prioritäten zu Wort und es wird mal komisch und mal melancholisch.
Anschließend wird zunächst schriftliches Feedback gesammelt: Auf Plakaten darf man notieren, was man besonders gut fand und was vielleicht noch etwas unklar geblieben ist. Diese Plakate regen dann das Nachgespräch an: Im Sitzkreis auf dem Bühnenboden tauschen wir uns über die komplexe Geschichte von “Das Gewächshaus” aus und sprechen darüber, was wir wohl tun würden, wenn wir wüssten, dass die Welt in zehn Stunden untergeht.
Als das dann auch geschafft ist, wird aufgetischt: Es gibt Pizza, Pasta und Salat und davon reichlich. Auch zum Abschluss eines Festivals bedarf es natürlich mindestens einer Rede. Die Produktionsleitung Josephine Raschke und Katharina Wyglendatz vom Unruhrgebiet übergeben die Zeitkapsel, in der Erinnerungen an das diesjährige Festival gesammelt wurden, an Sarah Kranenpoot vom Theater an der Ruhr. Dort wird das Festival im nächsten Jahr stattfinden. Dann gibt es noch eine Preisverleihung: Einige Teilnehmer*innen konnten alle Punkte auf der Bucket-List abhaken, doch Emma vom Theater an der Ruhr hat das Glück, dass ihr Zettel bei der Verlosung gezogen wird. Sie darf einen aufblasbaren Regenbogen mit nachhause nehmen. Und schlussendlich wird die Tanzfläche eröffnet: DJ Aaron.St legt auf, und im Regenbogenlicht werden die Hüften geschwungen.
So klingt der letzte Festival-Abend aus: Müde und glücklich wird getanzt, geredet, Unsinn gemacht und nach und nach der Heimweg angetreten. UnruhR Festival war endlich wieder analog und ein voller Erfolg. Wir wünschen allen Teilnehmer*innen alles Gute und freuen uns, euch im kommenden Jahr wiederzusehen!