Tag 3: Freitag

Der weite Weg zur Probebühne des Theater an der Ruhr wird durch den Podcast sehr unterhaltsam gestaltet: Josefine Rose Habermehl interviewt heute das Labor I aus Mülheim und die Positronen, die von ihren Stücken und ihrem Arbeitsprozessen berichten.

Am Ort des Geschehens angekommen geht es dann sofort auf die Bühne zu “fünf nach zwölf?!” von Labor I. Die fünf Spieler*innen machen aus dem Kampf gegen die Klimakatastrophe eine kurzweilige Improshow. Erst sehen wir, wie es so oft abläuft: Endlose Pakete fluten die Wohnung, weil das Shirt dann doch nochmal eine Nummer größer bestellt werden muss. Oder das Licht wird ununterbrochen an und wieder ausgeknipst, weil man sich nicht zwischen Gemütlichkeit und Sparsamkeit entscheiden kann. Die Spieler*innen holen dann den Helden “Nobody” zu Hilfe, der spontane, improvisierte Lösungen findet – und das Publikum darf sogar mitbestimmen, wie das Problem angegangen wird! Das Labor I schafft es, dem schweren Thema Klimawandel mit Leichtigkeit und Humor zu begegnen, so dass man den Saal mit guter Laune verlässt.

Nach kurzer Verschnaufpause geht es wieder in die Workshops. Im Regie-Workshop wird gemeinsam ein Stück gelesen, um anschließend darüber zu sprechen, wie man es inszenieren könnte. Unterdessen geht es bei den Einkaufszettel-Biographien heute auf eine andere Art in die Tiefe: Die Teilnehmer*innen probieren sich heute auch körperlich mit den erschaffenen Figuren aus. Körperlich geht es natürlich auch beim Physical Dialog und dem zeitgenössischen Tanz zu: Die Choreographien für das Abschluss-Showing wollen geprobt werden! Die Bühnenbild-Modelle und die vibrierenden Roboter bekommen ihren letzten Schliff (und die Roboter auch endlich ihre Namen!), während bei den Lichtgraffiti-Künstler*innen ein magisches Bild nach dem anderen entsteht. Zur Stärkung stehen jederzeit reichlich Falafel-Wraps bereit!

Das Showing zum Abschluss der Workshops sorgt für gute Stimmung: Nachdem man einige Stunden vor sich hin gearbeitet hat, sehen wir nun die Choreographien und erschaffenen Objekte der anderen. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel schönes und erstaunliches in so kurzer Zeit erschaffen werden kann! Die UnruhR-Gemeinschaft spendet sich gegenseitig den wohlverdienten Applaus.

Anschließend geht es wieder in Straßen- und U-bahnen, die uns zum Schauspiel Essen befördern: Dort zaubern die Positronen ihr Stück “Klingt fast wie Sterne”. In der fantasievollen Geschichte finden sich Planeten in den Körpern von menschlichen Erdbewohner*innen wieder. Wie sollen sie da nur wieder herauskommen? Bei dem Versuch wieder Planeten zu werden, lernen sie einiges über die Erde und ihre Bewohner: Ihre Sprachen, ihre Musik, aber auch ihre Probleme. Die Menschheit ist gerade dabei ihrem Heimatplaneten massiv zu schaden. Die sechs Spieler*innen finden eine poetische Lösung, die das Publikum in friedvoller Stimmung aus dem Theatersaal entlässt.

Dann geht es in das schöne Café des Schauspiels Essen. Neben dem Chili sin Carne werden dort schon ein paar Fragen serviert, die nochmal zum Nachdenken über die Stücke anregen. Zum Gespräch geht es für die beiden Ensemble dann aufs Podium, wo stilecht ein Mikrofon herumgereicht wird. War das wirklich improvisiert? Wie seid ihr denn auf die Idee mit den Planeten gekommen? Welcher Song war das? Das Publikum darf die Künstler*innen mit Fragen löchern – und umgekehrt. 

Auf Discord empfängt Sarah Kranenpoot zum Abschluss des Tages noch Vorleser*innen in ihrer Stücke Ecke. In Lena Goreliks “Als die Welt rückwärts gehen lernte” geht es um Normen und was sie mit uns machen.