Tag 3: Freitag

Der Freitag beginnt später als geplant: Der Vortrag „Über Bühnen- und Tellerrand hinaus – Positioniertheit, (Selbst)Reflexion und politische Prozesse des Theatermachens“ muss krankheitsbedingt leider entfallen. Daher beginnen wir später am Tag (und dafür sehr ausgeschlafen) im Innenhof des Theater Duisburg mit dem Mittagessen. Gut gestärkt geht es dann in den Zuschauerraum.

Der Spieltrieb Duisburg hat die Performance „­WURZELN“ entwickelt. In ihrer Stückentwicklung haben sich die Spielerinnen mit den unterschiedlichsten Formen des Wurzeln habens und Wurzelns ziehens beschäftigt: Wie geht es eigentlich dem Moos damit, wie es wächst? Es wird musikalisch, verspielt, wild und wunderschön. Während uns Wurzeln einerseits an so mancher Stelle festhalten, von der wir loskommen wollen, geben sie uns andererseits auch Stabilität und Halt. Wir brauchen sie, um zu wachsen, wachsen, wachsen – wie uns auch der Spieltrieb als Chor zum Schluss nochmal erinnert. Im Nachgespräch erfahren wir, wie lange die Spielerinnen an den Texten und Musiken herumgewerkelt haben.

Erneut geht es dann in die geheime Außenspielstätte des UnruhR Festivals: Die deutsche Bahn. Mit unterschiedlichen Mengen an Verspätungen kommen wir in Essen an, wo wir in der Kantine mit dem Abendessen in Empfang genommen werden.

Die Positronen zeigen uns ihre Performance ­„Outsanity“. Bei den vielen, vielen Spieler*innen der Positronen hat eine künstliche Intelligenz die Steuerung übernommen und erstellt virtuell alles, was für ein Theatercamp vonnöten ist. Dadurch kriegen wir in einer Performance gleich mehrere Theaterklassiker erzählt: Woyzeck, Faust, die Bremer Stadtmusikanten und Romeo und Julia wird von den Positronen modern und abwechslungsreich erzählt: Obwohl es zunächst chaotisch wirkt, erkennt man nach und nach eine Ordnung und eigene Ästhetik.

Das Nachgespräch ist erneut von vielerlei Interessen und neugierigen Fragen geprägt. Wer dann noch will, kann wieder in die Kantine des Schauspiel Essen zurückkehren — alle anderen machen sich auf den Heimweg.